Hubs zum 90sten: „Ich dachte, Asterix ist jetzt mein Trainer“

Hubert „Hubs“ Kern war nach Horst „Setzer“ Mertes und Siegmund „Siggi“ Winkelbauer mein dritter Basketball Trainer. Das war dann mit 14 für die B- und A-Jugend, wie die damalige Alterseinteilung hieß.

Die erste Begegnung war insofern prägend, als ich mir bei seinem Anblick dachte: „Wow, Asterix ist jetzt mein Trainer.“ Klein und drahtig, die Haare etwas länger wie es Mitte der 70er Mode war, ein gepflegter Schnauzbart und blitzender energiegeladener Blick. Ganz klar: Asterix. Fehlte nur der geflügelte Helm. Wobei sein Zaubertrank die weiße Limo war, seltener eine gelbe Limo. Und statt Wildschwein wurde der Kuchen seiner Schwester vorgezogen.

Hubs erwies sich auch als ebenso gewitzter Stratege am Spielfeldrand, brachte uns Teamplay bei, konnte uns im Training immer Abwechslung bieten, und wir haben eine Menge lernen können. In Erinnerung blieb mir die Übung „Zöpferlflechten“ (Give and Go mit drei Spielern, die beim Passen kreuz und quer durch die Halle laufen) und  Sprüche wie „die Kleinen machen den Einwurf“.  Bekannt ist auch,  dass Hubs ein echter Beidhänder ist, sowohl beim Dribbeln als auch beim Schreiben, dies sogar in Spiegelschrift. Was seine Arbeitskollegen bei der Ottobrunner IABG angeblich zur Weißglut trieb, wenn sie seine Notizen entziffern mussten.

Legendär auch sein handwerkliches Geschick und Ingenieurswissen. Das wurde nicht nur bei Stories über seine Hütten-Aufenthalte klar. Schon vor der Einführung der Start-Stopp Automatik wusste er, das man den alten Passat einfach am Einfahrtstor des Spiel- und Trainingsorts MTG ausschalten konnte. Um dann bis zum Eingang der Halle zu rollen, um Sprit zu sparen, der zweite Außenspiegel zur Minimierung des Luftwiderstands angeklappt. Eine ganze Minimannschaft samt Sportausrüstung in einem Renault R4 sicher zum Auswärtsspiel zu bringen, das war auch eines seiner Kunststücke.

Er kümmerte sich um seine Jungs, fuhr mich oft nach dem Training nach Hause, weil er es einfach auf den Weg legte. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. Er war gradlinig und hat uns junge Burschen auch noch erzogen, im positiven Sinne des Wortes. Ein Vorbild, wie man es heute leider nur noch selten findet.

Ich bin auch dankbar angesichts der Tatsache, dass ich, als einer seiner Basketballschüler, später in der dritten Herrenmannschaft in der Kreisliga, sein Mannschaftskamerad sein durfte. Das ging hoch bis zu den „alten Herren“. Was eigentlich skurril ist, wenn man bedenkt, dass Hubs mit seinen 90 Jahren fitter ist, als ich mit 60.

Ja, uns trennen dreißig Jahre. Und es sind 46 Jahre, in denen ich Hubs als Trainer, Spieler und Schiedsrichter an meiner Seite erleben durfte. Obwohl ich einen Kopf größer bin, darf ich sagen, dass ich mit Bewunderung zu ihm aufschaue.

Die herzlichsten Glückwünsche von mir zu Deinem heutigen 90sten.

Dani Trapani

Der Traum vieler Männer: professionelles Arbeiten mit Motorsäge. Für Hubs im Hüttenalltag ein Klacks. Aber bitte mit Helm, Ohr- und Sichtschutz sowie Handschuhen.